Beginn der Kelpiehaltung
Wie alles begann:
Schon seit vielen Jahren hatte ich Interesse an der Rasse Kelpie. Einige spärliche Informationen konnte ich mir damals übers Internet besorgen. Außerdem konnte ich 2 Videos von Fernsehsendungen aufnehmen, in denen Kelpies zu sehen waren. Leider konnte ich zu der Zeit in Deutschland keinen Züchter ausfindig machen. Ich lernte jedoch einen Schafhalter kennen, der 2 Kelpies besaß und diese auch zur Arbeit an seinen Schafen einsetzte. Bei einem Besuch dort sah ich meine ersten Kelpies live. Damals erfuhr ich auch zum ersten Mal von der Existenz von Working Kelpie und Australian Kelpie und deren Unterscheidung. 1997 reiste eine gute Bekannte von mir nach Australien um dort Freunde zu besuchen. Ich fragte sie ob sie nicht Lust hätte, nach Kelpies und evtl. auch nach Züchtern Ausschau zu halten. Sie konnte in Queensland 3 Züchter ausfindig machen, besuchte 2 davon, machte Videoaufnahmen der Hunde und knüpfte erste Kontakte (Danke Doris).
Nach eingehendem Studium der Videoaufnahmen (1 Züchterin züchtete Australian Kelpies, das andere Ehepaar Working Kelpies) stand für mich fest, dass ich mich auf alle Fälle für einen Working Kelpie entscheiden würde. Nicht nur Anatomie, Bewegungsabläufe und das Aussehen der Hunde sprachen mich mehr an, sondern für mich waren auch die Selektionskriterien Hüteanlagen und Arbeitsleistung sehr wichtig.
Also nahm ich mit Moira und Angus McDowall aus Toowoomba (QLD, Queensland) Kontakt auf, die die Working Kelpie Stud mit dem Prefix „Clan“ haben. Nach etlichen Brief- und Faxwechseln (E-Mail hatten wir damals noch nicht) und der Nachricht, dass in nächster Zeit einige Welpen zur Welt kommen würden, die im Februar 1998 das notwendige Abgabealter erreichen würden. Da ich nicht zu den Leuten gehöre, die jedes Jahr üppig Urlaub machen, sah ich hier eine gute Gelegenheit, mal wieder ausgiebig Urlaub zu machen und gleichzeitig meinen lang gehegten Wunsch nach einem Kelpie zu erfüllen.
Im Januar 1998 setzte ich mich zusammen mit einem damaligen Freund in den Flieger nach Australien, voller Spannung was uns dort erwarten würde. Bereits bei unserer Ankunft waren wir begeistert von der Gastfreundschaft der Australier. Wir wurden sehr herzlich wie langjährige Freunde aufgenommen. Die 4 Wochen auf der Farm „Essex“ und die vielen Besuche auf anderen Farmen und Kurztrips werden mir unvergesslich bleiben. Außerdem habe ich den Kelpie in seinem Ursprungsland bei seiner ursprünglichen Arbeit erlebt. Dieses Wissen half und hilft mir viel beim Umgang mit meinem Kelpie und denen, die noch folgten, weiter.
Die ersten 2 Wochen beschäftigte ich mich ausgiebig damit, den richtigen Welpen für mich und unsere deutschen Verhältnisse auszusuchen. Es sollte ein aufgeschlossener und unternehmungslustiger Welpe sein, der die Reise zurück nach „good old Germany“ gut überstehen und sich den Gegebenheiten hier in Deutschland gut anpassen würde. Nach mehreren Unternehmungen rund um die Farm und vielen Beobachtungen der einzelnen Welpen fiel meine Wahl auf eine schlanke black and tan Hündin, die meiner Meinung nach alle wichtigen Kriterien erfüllte und sich uns schon sehr gut anschloss. Ich gab Ihr den Namen Maffin (nicht unbedingt zur Freude der Züchter, da es in Australien nicht gerade ein Name für einen Arbeitshund ist, sondern eher für ein pet). Es wurde noch Happy davor gesetzt, da dies der Name ihrer Mutter war.
Dann kam der Tag der Rückflugs. Mit etwas Sorge lieferten wir Maffin in ihrer Flugbox bei Quantas Cargo ab und bestiegen anschließend selbst das Flugzeug. Obwohl wir uns die Nasen im Terminal und dann im Flugzeug an den Fenstern platt drückten, konnten wir nicht beobachten, wie die Flugbox mit Maffin ins Flugzeug verladen wurde. Also flogen wir mit einem etwas unguten Gefühl ab. Beim Zwischenstop in Singapur versuchten wir wieder einen Blick auf die Box zu erhaschen – wieder Fehlanzeige.
Als wir am frühen Morgen in Frankfurt landeten, konnten wir es kaum erwarten Maffin wieder zusehen. Nach einigen Stunden des Wartens konnten wir dann endlich ins Tierhaus des Flughafens und Maffin in Empfang nehmen. Alle unsere Befürchtungen waren unbegründet, denn uns begrüßte dort der gleiche fröhliche und aufgeweckte Welpe, von dem wir uns etliche Stunden zuvor in Brisbane verabschiedet hatten. Während wir gegen Schlafmangel und Jetlack kämpften, war Maffin topfit. Zuhause angekommen, flitzte sie erst mal ein paar Runden durch den Garten, wie wenn sie schon immer hier leben würde.
Für Anfang 2020 haben mein jetziger Lebensgefährte und ich eine Reise nach Australien geplant um Nachwuchs für unser Hüteteam auszusuchen und dann nach Deutschland zu importieren.